Poseidons Gold by Lindsey Davis

Poseidons Gold by Lindsey Davis

Autor:Lindsey Davis [Davis, Lindsey]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9780750507332
Herausgeber: Droemer Knaur
veröffentlicht: 1992-12-31T23:00:00+00:00


Sobald ich in den Saepta ankam, hatte ich den Eindruck, als würden die Kollegen meines Vaters mein Erscheinen mit vielsagenden Blicken quittieren. Jedenfalls herrschte eine beklemmende Atmosphäre. Die Händler, die in kleinen Gruppen beisammenstanden und sich unterhielten, verstummten prompt, wenn ich vorbeikam.

Der Überfall hatte bereits stattgefunden, diesmal direkt im Warenlager. Sie waren im Schutz der Dunkelheit eingedrungen und hatten mutwillig die Bestände demoliert. Gornia, Papas Chefträger, nahm sich Zeit, mir zu schildern, wie er am Morgen die Schäden entdeckt hatte. Inzwischen war das meiste schon wieder aufgeräumt worden, aber ich sah noch genug zertrümmerte Diwane und Truhen, um mir ein Bild von dem empfindlichen Verlust machen zu können, den Geminus erlitten hatte. Draußen auf dem Gehsteig standen etliche Eimer voller Tonscherben, und im hinteren Teil des Lagers fegte ein emsiger Besen klirrende Glassplitter zusammen. Wertvolle Bronzebüsten waren mit Graffiti beschmiert, und eine als Gartenschmuck gedachte Priapus-Statue hatte, wie es in den Katalogen heißt, ihr spezifisches Attribut verloren.

»Und wo ist der Chef?«

»Da drin. Er sollte sich ausruhen. Sorg du dafür, daß er sich hinlegt, ja?«

»Glaubst du ernsthaft, ich könnte ihn dazu überreden?«

Seufzend zwängte ich mich zwischen einem Stapel Bänke und einem hochkant stehenden Bett hindurch, stieg über ein paar Kupferkessel mit volutenverziertem Rand, schlug mit der Stirn gegen einen ausgestopften Eberkopf, duckte mich unter einer Reihe von Schemeln, die an einem langen Seil von einem Dachsparren herunterbaumelten, und kämpfte mich fluchend zur nächsten Abteilung im Innern des Lagers vor. Hier rutschte Papa auf den Knien herum und sammelte sorgfältig verstreute Elfenbeinsplitter ein. Er war aschfahl im Gesicht, doch als ich hüstelnd seine Aufmerksamkeit auf mich lenkte, stimmte er natürlich gleich das übliche Geschrei an und versuchte, ganz lässig aufzustehen, was ihm vor lauter Schmerzen aber nicht gelang. Ich packte ihn am Arm und half ihm, den stämmigen Körper aufzurichten.

»Was hast du denn?«

»Nichts weiter … nur ein paar unsanfte Rippenstöße …«

Ich suchte zwei Fußbreit freier Wandfläche und lehnte ihn dagegen. »Soll das heißen, du warst hier, als es passiert ist?«

»Ich hab oben geschlafen.«

»Helena sagte mir, du hättest mit einem Überfall gerechnet. Ich hätte dich beschützen können, wenn du mir nur etwas früher Bescheid gegeben hättest.«

»Ach, du hast doch genug eigene Sorgen.«

»Allerdings, und eine davon bist du!«

»Warum bist du eigentlich so wütend?«

Wie üblich bei meinen Verwandten, wußte ich darauf keine Antwort.

Ich untersuchte Papa auf Knochenbrüche und innere Verletzungen. Er verwahrte sich zwar lautstark dagegen, war aber noch zu schwach, als daß er mich hätte hindern können. Er hatte eine böse Prellung am linken Oberarm, ein paar Schnittwunden am Kopf und eben die angeknacksten Rippen. Er würde es überleben, war aber doch reichlich mitgenommen und so wacklig auf den Beinen, daß er sich das Treppensteigen nicht zutraute, weshalb wir fürs erste blieben, wo wir waren.

Ich war oft genug in seinem Lager gewesen, um trotz des großen Durcheinanders auf den ersten Blick zu erkennen, daß mehr Freiflächen da waren als sonst. »Ich sehe hier eine Menge Lücken im Depot, Papa. Haben die Banditen dir letzte Nacht soviel kurz und klein geschlagen, oder geht das Geschäft neuerdings nicht mehr so gut?«

»Beides.



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